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Xeroderma pigmentosum

Name:Xeroderma pigmentosum
Synonyme:XP-A bis XP-G, XP-V; engl.: Xeroderma pigmentosum, complementation group A-G, Variant type
Vererbung:AR
Gen o. Genprodukt: Nukleotid-Exzisions-Reparatur (XP-A, B, C, D, F, G), DNA-Defekt spezifisches Bindungsprotein (XP-E), DNA-Polymerase Eta (XP-V), XPD-Helicase (XP-D), DNA Reparatur Endonuclease (XP-F)
Gensymbol: XPA, XPB/ERCC3, XPC, XPD/ERCC2, DDB2 (XP-E), ERCC4 (XP-F), ERCC5 (XP-G), POLH (XP-V)
Genlokus: 9q22.3 (XP-A), 2q21 (XP-B), 3p25 (XP-C), 19q13.2-q13.3 (XP-D), 11p12-p11 (XP-E), 16p13.3-p13.3 (XP-F), 13q33 (XP-G), 6p21.1-p12 (XP-V)
MIM-Nr.: 278700 (XP-A), 610651 (XP-B), 278720 (XP-C), 278730 (XP-D), 278740 (XP-E), 278760 (XP-F), 278780 (XP-G), 278750, 603968 (XP-V)
Prävalenz:
0,5 : 100.000

Die seltene Erkrankung zählt zu den DNA-Reparatur-Defizienz-Syndromen, genetisch wird sie in 7 Komplementationsgruppen (XP-A bis XP-G) und die Xeroderma pigmentosum-Variante (XP-V) unterteilt (diagnostische Zuordnung durch Fusionierung von Xeroderma pigmentosum-Fibroblasten). In Europa ist XP-C die häufigste Komplementationsgruppe. Die Erkrankung manifestiert sich bereits im frühen Kindesalter und ist gekennzeichnet durch gesteigerte Lichtempfindlichkeit und frühzeitiges Auftreten von malignen Hauttumoren. Ein großer Teil der Betroffenen (etwa 2/3) verstirbt vor Erreichen des Erwachsenenalters aufgrund metastasierender kutaner Malignome. Im Allgemeinen ist die Lebenserwartung um etwa 30 Jahre verkürzt.

Symptome:

Haut / Schleimhaut – Symptome:

Schon im Kleinkindesalter besteht ausgeprägte Lichtempfindlichkeit, schwere Sonnenbrände entstehen schon bei minimaler Sonneneinstrahlung. In lichtexponierten Arealen (Gesicht, Hals, Nacken, Arme, Hände) bilden sich hellbraune bis schwarze Lentigines, kleinfleckige Hyper- und Hypopigmentierungen, Teleangiektasien, Atrophie und schwielige Verdickungen (Poikilodermie). Frühzeichen sind Erytheme und Blasenbildung nach geringer Sonneneinstrahlung und Lentigines, im späteren Verlauf bilden sich Atrophie, Krusten und Narben. Durch den chronischen Lichtschaden bilden sich schon frühzeitig Präkanzerosen der Haut wie aktinische Keratosen und andere Hauttumore (spinozelluläre Karzinome, Basaliome, maligne Melanome, Fibro- und Angiosarkome). Die Tumorinzidenz ist etwa 1000fach höher als in der Normalbevölkerung.

Assoziierte Symptome:

  • Neurologie: extrapyramidale Symptomatik mit Ataxie und Spastizität, Reflexabschwächung, mentale Retardierung, Sprachentwicklungsstörung, segmentale Demeylinisierung, Mikrozephalie, Innenohrtaubheit, Epilepsie; DeSanctis-Caccione-Syndrom (Minderwuchs, Spastizität, schwere Intelligenzdefizite); Tumore (etwa 10fach erhöhtes Risiko): Astrozytome, Schwannome, Medulloblastome, Glioblastome
  • Ophthalmologie: Konjunktivitis, Blepharitis, Keratokonjunktivitis, Ektropium, Sym-blepharon, Pannusbildung, Korneaulzerationen, okuläre Neoplasien (Basalzellkarzinome, malignes Melanom der Retina/Uvea), Retinadegeneration / Erblindung
  • Erhöhte Inzidenz für Tumore der Mundschleimhaut (auch spinozelluläre Karzinome der Zungenspitze), der inneren Organe, Leukämie!

XP-Kompl.-Gruppe
Hautsymptome
Hauttumore Neurologische Symptome Okuläre Symptome
XP-A
+++
SK ++++
XP-B
+++ SK/B + ++
XP-C
+ SK;B + -
XP-D
++
MM ++ +
XP-E
+
B - -
XP-F
++ SK/B + -
XP-G
++ SK/B + -
XP-V
+
B --


SK-Spinozelluläres Karzinom; B-Basaliom; MM-malignes Melanom

DD:
andere DNS-Reperatur-Defizienz-Syndrome (Trichothiodystrophie, Cockayne-Syndrom)

(Symptomatische) Therapie:

Prävention:
  • Konsequenter Lichtschutz (Sonnencremen mit höchstmöglichem LSF im UVA- / UVB-Bereich, Schutzkleidung (auch Arme, Beine, Hals, Hände), Sonnenbrille, Kopfbedeckung mit UV-undurchlässiger Schutzfolie)
  • Tagsüber möglichst wenig ins Freie, Versehen der Fenster mit Folien, die 90% des UV-Spektrums herausfiltern (Wohnung, Schule, Arbeitsplatz, Auto)
  • Keine Beleuchtung mit Halogenlampen
  • Einarbeiten von xenogenen Reparaturenzymen in Cremes, z.B. Photolyase: wird bei UVA-Bestrahlung aktiv; T4-Endonuklease V: auch ohne UV-Bestrahlung aktiv (signifikant geringere Entwicklung von aktinischen Keratosen und Basalzellkarzinomen); ev. systemische Gabe von Retinoide (protektiver Effekt gegenüber der Ausbildung kutaner Karzinome), nicht bei Kindern!
  • Regelmäßige Selbstkontrollen, kontinuierliche Kontrollen Dermatologe, Augenarzt, Kinderarzt, Zahnarzt
  • Präkanzerosen: Exzision, Laserung, Kryotherapie, topische Anwendung von Chemotherapeutika (5-FU)
  • Maligne Tumoren: chirurgische Entfernung, Deckung (Hauttransplantationen): Komplikation bewegungseinschränkende Defektheilung, Mutilationen
  • Psychologische Unterstützung des Patienten und der Familien

Selbsthilfegruppen:

Österreich:
keine gefunden

Deutschland:
XP-Freu(n)de : www.xerodermapigmentosum.de

EU:
Finnland, Frankreich, Großbritannien (5: 1 XP, 4 Epilepsie)